top of page

Wie lassen sich SMART Ziele formulieren und wo liegen die Grenzen der Methode?

Davud Erhan

Aktualisiert: 22. März 2024

"Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg" sagte wohl der chinesische Philosoph Laotse bereits 600 Jahre vor Christus. Seit dem hat die Definition von Zielen weder im beruflichen, noch im privaten Alltag an Bedeutung eingebüßt. Beim Thema Zielsetzung hat sich das SMART Modell durchgesetzt:

  • Spezifisch: Eindeutige und präzise Formulierung des Ziels, keine vagen Aussagen. Was soll konkret erreicht werden?

  • Messbar: Erfüllung eines messbaren Kriteriums. Woran wird festgemacht, dass das Ziel erreicht ist?

  • Attraktiv: Erstrebenswerte und positive Formulierung des Ziels. Welcher Endzustand soll erreicht werden?

  • Realistisch: Der gewünschte künftige Zustand muss realistisch sein. Was ist tatsächlich erreichbar?

  • Terminiert: Das Ziel muss ein zeitliches Ende haben. Bis wann soll das Ziel erreicht werden?


Beispiel: Bis Ende des Geschäftsjahres haben wir den Umsatz im Land XY um 10% gesteigert.


Die Methode bietet eine strukturierte und klare Herangehensweise, hat allerdings gleichzeitig folgende Grenzen:

  • starres Modell welches kreative Prozesse einschränkt

  • qualitative (nicht quantifizierbare) Ziele sind schwer zu greifen

  • weiche Faktoren wie Gefühle werden ignoriert


Insbesondere der letzte Punkt entscheidet häufig über den Erfolg oder Misserfolg eines Ziels. SMART ist eine strukturierte Methode, um Ziele bewusst zu formulieren. Jemand der allerdings nicht für ein Ziel brennt wird sich unbewusst gegen das Ziel wenden. Beispiel: Der Arzt gibt einem Patienten das Ziel 10 kg abzunehmen. Obwohl der Patient die Notwendigkeit des Ziels rational versteht, brennt er nicht dafür, vernachlässigt die notwendige Bewegung und stellt seine Ernährung nicht um. Das Ziel wird verfehlt.


Das SMART Modell alleine ist also nicht in der Lage dass jemand ein Ziel "fühlt". Einfach ausgedrückt: es verursacht kein "Kribbeln im Bauch".


Im Businesskontext erscheint es daher sinnvoll dass SMART Ziele einer übergreifenden Vision, Mission oder Purpose zuarbeiten. Etwas womit sich Mitarbeiter identifizieren und daher Ziele so gut es geht "fühlen" können. Im Coaching kann zusätzliches Embodiment nach Definition eines SMART Ziels hilfreich sein (z.B.: "Mal angenommen dieser neue Zustand wäre auch in deinem Körper zu spüren, wo könntest du es am ehesten wahrnehmen?")


Festzuhalten ist dass das SMART Modell im Businesskontext und Coaching als Leitfaden zur Definition von Zielen dienen kann. Gefühle und eher "weiche" Ziele wie Klarheit, Zufriedenheit, Selbstverwirklichung passen nicht in das SMART Korsett. Wie sonst auch immer entscheidet der Coachee welches Ziel er wie für sich definieren möchte, während der Coach lediglich den Prozess begleitet.



6 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentarios


bottom of page